Seit Oktober 2022 ist unser langjähriger Mitarbeiter, Martin Herren, in Cressier als Betriebsleiter tätig. Was er so macht, sehr gerne macht- und vor allem, wie er es macht und wieso er es macht als neuer Chef und altbekannter Mensch – hier im Porträt.
Martin Herren hat vor 23 Jahren bei uns in Cressier begonnen und war bereits beim Bau der Hallen dabei: «Ich bin als Sortiermitarbeiter auf Platz eingestiegen und war vier Jahre im Betrieb in Münchenwiler. Danach holte mich der frühere Betriebsleiter Sacha Moser nach Cressier. Er hat mich sehr motiviert, so wie mich Hans Ueli Bühlmann gefördert hat.»
Gab es eine neue Tat von dir seit Herbst 2022? «Neben den wöchentlichen Gruppensitzungen zwischen den Hallenverantwortlichen und ihren Teams habe ich jeden Montag mit allen 32 Mitarbeitenden eine Informationssitzung eingeführt. Da spreche ich Absenzen, Arbeitseinteilungen und -umteilungen an oder informiere über Materialanlieferungen und bereits geplante Annahmen.» kommentiert Martin seine Erneuerungen als Betriebsleiter.
Worin bestehen die Unterschiede zwischen den beiden Betrieben? «Münchenwiler ist auf Metall spezialisiert, wir hier auf Kunststoffe, Sperrmüll, Holz, Karton und Papier, und – wir bedienen keine Privatkunden an einer Sammelstelle.» stellt Martin klar, der beide Betriebe seit seinen Anfängen bei uns kennt.
Die Chance gepackt
Aufgewachsen in Liebistorf ist der 40jährige Vater von zwei Kindern in Ausbildung ein waschechter Selfmade-Man, der sich über die Jahre sein ganzes berufliches Wissen selber angeeignet hat: «Ich sehe den Sinn in meiner Aufgabe hier, dass wir etwas für die Umwelt tun und soweit wie möglich Rohstoffe in den Kreislauf zurückführen. Auch das Miteinander mit den Menschen, die Kommunikation mit ihnen und die Förderung eines jeden Einzelnen, das gefällt mir sehr.» Er will das zurückgeben, was ihm als junger Mann auch gegeben wurde – Martins Chance sich zu entwickeln: «Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das mir in der Bühlmann-Gruppe seit meinem Beginn hier gegeben wurde. Das ist für mich sehr kostbar.»
Martins Alltag ist sehr vielseitig und interessant, er mag es, nach Lösungen zu suchen, mit frischen Materialien zu arbeiten und die Zusammenarbeit mit den anderen Betriebsleitern.
Dass immer noch soviel von Hand sortiert werden muss, ist eine Tatsache, die Martin so erklärt: «Klar ist das eine anstrengende Arbeit», erklärt er und führt am Beispiel Kunststoff weiter aus: «Der gesammelte Kunststoff aus den anderen Betrieben kommt zu uns nach Cressier. Nach dem Ablad bereitet ein Bagger die Kunststoffe aus, damit unsere Mitarbeitenden von Hand sortieren können. Eine Schale mit Essenresten beispielsweise landet in der thermischen Verwertung, diese können wir also nicht brauchen.» In den Mulden landet vor der Handsortierung alles quer gemischt an Shampoo-Flaschen, Schrumpffolien, plastifizierte Gemische und die gängigsten Kunststoffe wie PP, HDPP, Pet, Polystyrol, PVC: «So viele komplexe Arten von Kunststoffen, die es gibt, auch wir kennen nicht immer alles. Neben dem Wasser- und Flammentest, die unsere Mitarbeitenden kennen, haben wir ein Analysegerät zur Kunststoff-Erkennung. Das grösste Problem haben wir bei den chlorhaltigen Kunststoffen, so wie das PVC mit Flammhemmern an Plastikgehäusen.»
Das Ding mit der Achtsamkeit
«Wenn jeder Einzelne etwas tut, beim Einkaufen auf die Verpackung achtet, sortiert und trennt und es an die Sammelstelle bringt, ist dies auf privater Seite das mindeste. Auf der Herstellerseite wären reine Verpackungsmaterialien wichtig, damit keine Gemische mehr produziert würden.»
Was kann jeder Einzelne tun, um der Umwelt zu helfen? Martin meint: «Wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten recycliert, Batterien, Glas, Pet, Konserven, Alu und so weiter sammelt und an die Sammelstelle bringt, ist das sicher gut. Meiner Meinung nach, ist das Verständnis der Mehrheit halt immer noch zu dürftig, dass Recycling richtig verstanden wird. Wir sind doch keine Abfallmänner.» Die letzten 10 Jahre im Gewerbe sei immerhin viel gegangen. Das sieht Martin bei der Annahme: «Heute haben die Gewerbler Holz, Gips und Abfall vorgetrennt im Betrieb auf ihrem Lieferwagen und bringen es so bei uns an.»
Mit gutem Beispiel voran
Was lebt Martin als Betriebsleiter vor? «Ich versuche in flacher Hierarchie zu führen. Das bedeutet, dass ich den Leuten Raum lasse, selber zu entscheiden, bis zum Punkt, dass sie etwas selbständig können. Das bedeutet, dass ich stets nachfrage und kontrolliere. Im Ablauf möchte ich die Mitarbeitenden in den Prozess zu integrieren. Alle dürfen ihre Idee äussern, und zusammen entscheiden wir, ob der Ablauf passt.» Martin wurde beim Wechsel als Chef gut akzeptiert: «Ich habe die Leute offen gefragt, ob sie mit dem Wechsel seit Oktober 2022 zufrieden sind, und ob sie Wünsche an mich haben.» Mit seiner Ruhe, die er ausstrahlt und seinem anständigen Umgang und Ton, und seinem Willen, zu helfen, wo er kann, wirkt das Betriebsklima unter Martin sehr friedlich und ausgeglichen – die höchste Frauenquote im Betrieb in Cressier der gesamten Gruppe mag das Klima harmonisieren.
Martins Wunsch ist, sich weiterzuentwickeln, seine Verantwortung zu festigen, bei Konflikten weithin vorauszuschauen und schlichten zu können und nahe bei den Leuten zu sein – es sind immerhin zig Nationen und Kulturen unter seiner leitenden und behütenden Hand: «Ich versuche mehrfach pro Tag direkt zu den Mitarbeitenden raus zu gehen. Zusammen mit den vier Hallenverantwortlichen, meinem Stellvertreter und den Annahmeleitern bekomme ich auch das nötige Feedback zurück, damit es im Betrieb rund läuft.»
Martin kontrolliert mit seinem Team täglich, dass die Schutzausrüstungen getragen werden: «Wir müssen halt auf die Pflicht hinweisen, wenn ein Mitarbeitender sich nicht schützen will.» Und deshalb fand auch dieses Gespräch unter höchsten Schutzmassnahmen statt.